Aufruf des Vereins “ Saaleschwimmer Halle e. V. „
Aufruf des Vereins „ Saaleschwimmer Halle e. V “ an die Bürger der Stadt Halle für eine Verbesserung der Reinheit der Saale
Wahrscheinlich wissen einige nicht, dass diese Hygieneartikel nicht in die Toilette, sondern in den Abfalleimer (Hausmüll) gehören. Landen diese Dinge in der Toilette, dann gelangen sie in unsere Abwasserkanäle und unter bestimmten Umständen in der Saale.
Grund dafür ist unser Mischwassersystem. Unsere Kanäle werden sowohl aus den Abwässern der Haushalte als auch den Entwässerungssystemen von Hausdächern, Straßen und Plätzen gespeist. Bei einem Starkregen schafft das Kanalsystem nicht, die Regen – und Schmutzwasserfracht im Kanalsystem bis zur Kläranlage abzuleiten und läuft an dafür vorgesehenen Stellen über.
Die Regen- und Schmutzwasserfracht (verdünntes Abwasser) fließen dann durch sogenannte Entlastungsbauwerke (Überlaufbauwerke) in die Saale. Solche Überlastungen des Kanalsystems treten in letzter Zeit auch deswegen häufiger auf, weil immer mehr Flächen bebaut und damit versiegelt werden. Das dort anfallende Regenwasser gelangt dann natürlich auch ins Kanalsystem.
Außerdem verhaken und verknoten sich Feuchttücher in den Pumpen von Abwasserkanälen zu langen Zöpfen und auch in den Pumpwerken, die das Abwasser auf dem Weg zum Klärwerk passieren muss, macht das immer mehr Probleme. Dort verstopfen die Feuchttücher die Pumpen, bis diese schließlich ganz ausfallen und gereinigt oder repariert werden müssen.
Im Bereich der Gerbersaale und des Mühlgrabens befinden sich 17 Entlastungsbauwerke, die bei einem Starkregen das Mischwasser aus der Stadt auf der flussaufwärts gelegenen Seite des Saalestrands auf der Ziegelwiese in die Saale einleiten. Das Wasser fließt dann in diesem verschmutzten Zustand am Strand vorbei.
Da sich die Wasserqualität in den letzten Jahren insgesamt verbessert hat, nutzen inzwischen viele Menschen in der Stadt die Saale als Badegewässer (zum Beispiel am Saalestrand an der Ziegelwiese). Vielen sind die Risiken nicht bekannt, die nach einem Starkregenereignis bestehen. Daher hatte die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN angeregt, durch geeignete Maßnahmen auf diese Problematik hinzuweisen. Dies kann zum Beispiel durch das Aufstellen von Hinweisschildern oder durch entsprechende Information der Stadtverwaltung an die Medien im Falle einer Verschmutzung geschehen.
Unsere Empfehlung:
Grundsätzlich sollte man mindestens 1 Tag nach einem örtlichen Startregen mit dem Baden in der Saale warten!
Wir würden es begrüßen, wenn die Stadtwerke Halle künftig mehr Stauraumkanäle schaffen, so dass weniger Mischwasser in die Saale gelangt. Andere Städte, wie zum Beispiel Leipzig, haben es bereits vorgemacht!
Wir als Saaleschwimmer wünschen uns von den Stadtwerken mehr Aufklärung und Öffentlichkeit über das Abwassersystem der Stadt Halle!
Was jeder einzelne bereits jetzt tun kann, unser Aufruf:
Keine Hygieneartikel (Feuchttücher, Slipeinlagen, Wattestäbchen oder Ähnliches) in die Toilette entsorgen, diese Dinge gehören in den Mülleimer!
Bitte auch die Uferzonen der Saale sauber halten!
Gut Nass, Hurra!
Die Saaleschwimmer Halle e. V.